Pressemitteilung zu den Ostermärschen 2022 und zur Einschätzung des 21. Potsdamer Ostermarsches vom 09.04.2022

Der Krieg in der Ukraine beherrscht alle Medien: Nachrichten, Talkshows, Debatten in den Parlamenten und kommunalen Einrichtungen. Der Ruf nach einer schnellen Beendigung der Kampfhandlungen ist aus den Leitmedien verschwunden. Es erfolgt eine pausenlose mediale Kriegsberichterstattung mit massiver Kriegsrhetorik. Mittels der „Macht der Bilder“ wird ein emotional hochwirksamer Informationskrieg geführt. Auf diese Weise wird der Nährboden für eine Akzeptanz, der von der ukrainischen Regierung geforderten Waffenlieferungen und drastischen Wirtschaftssanktionen gegen Russland in der deutschen und europäischen Bevölkerung bereitet. Die Bundesregierung missbraucht das Mitgefühl für die leidenden Menschen, um den schon länger in der Schublade liegenden Plan einer gigantischen Aufrüstung unter Missachtung des Grundgesetzes im Parlament durchzudrücken.

Hat die NATO-Hochrüstung jemals Kriege verhindert? Nein, im Gegenteil! Alle der US-geführten NATO-Einsätze haben Tod, Zerstörung, Leid, Flucht und Vertreibung gebracht. Waffenlieferungen verlängern den Krieg. Die gegenwärtige Politik der deutschen Regierung ist für das weitere Sterben mitverantwortlich. Außenministerin Annalena Baerbock nennt Waffenlieferungen von schwerem Gerät „Kreativität des Handelns“ und plädiert für drastische Wirtschaftssanktionen, um „Russland zu ruinieren“.
Sind solche Handlungsorientierungen verantwortungsbewusste Politik? Nein, sie sind beschämend und abenteuerlich. Nur eine politische Lösung kann das Leid der Menschen vor Ort beenden und die Gefahr eines Flächenbrandes in Europa bannen. Verantwortliches Handeln wäre, alles politische Tun darauf zu richten, Gespräche, Verhandlungen und Deeskalation zu fördern und beiden Kriegsparteien Wege zu zeigen, aus der Spirale des Hasses und des Tötens herauszukommen.
Wir brauchen eine Abkehr der deutschen Politik von leidvoller Kriegspolitik hin zu einer verantwortungsvollen Politik, die auf Verbesserung der Lebensbedingungen des Volkes und der Weltbevölkerung ausgerichtet ist.

Deshalb mobilisiert die Friedensbewegung zur Teilnahme an den Ostermärschen 2022 mit Forderungen zu einschneidender Kurskorrektur der Politik der Bundesregierung, wie:

  • Deeskalierende Diplomatie statt Kriegshysterie!
  • Keine Waffenlieferungen an die Ukraine! Verhandeln statt Schießen!
  • Rücknahme der Entscheidung, 100 Milliarden EURO zusätzlich für die Bundeswehr auszugeben!
  • Keine Zusage für jährliche Militärausgaben von ca. 80 Milliarden EURO (2 % des BIP)!
  • Rücknahme der Zustimmung zur Anschaffung von bewaffneten Drohnen!
  • Ende der „nuklearen Teilhabe“ der NATO! Keine Atomwaffen in Büchel! Keine Atombomber für die Bundeswehr! Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen!
  • Abrüsten statt Aufrüsten!
  • Für eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa, mit Russland und nicht gegen Russland!

Die Friedenskoordination Potsdam ruft die Potsdamerinnen und Potsdamer zur Teilnahme an den Ostermärschen in anderen Orten auf, insbesondere:

  • Ostermarsch in Brandenburg an der Havel: Samstag, 16.04.2022, 10:00 Uhr – 12:00 Uhr, Treffpunkt: Steintor/Sowjetisches Ehrenmal;
  • Berliner Ostermarsch 2022: Samstag, 16.04.2022, 12:00 Uhr, Oranienplatz (Kreuzberg).

Die FRIKO Potsdam bewertet den am 09.04.2022 durchgeführten 21. Potsdamer Ostermarsch als gelungenen bundesweiten Auftakt der Ostermärsche 2022.

An der zweistündigen Veranstaltung mit Start und Ziel am Platz der Einheit beteiligten sich zirka 100 Personen aus Potsdam und Umgebung. Neben traditionellen Friedensaktivisten konnten wir viele neue Friedensfreundinnen und Friedensfreunde begrüßen. Wir hätten uns gern eine höhere Beteiligung gewünscht, aber angesichts der ungünstigen Witterungsbedingungen und des politischen Klimas sowie weiterer zeitgleich stattfindender Veranstaltungen in Potsdam liegt die Teilnehmerzahl im Bereich unserer Erwartungen. Erfreulich ist das bisherige große positive Feedback zum Aufruf, zu den Reden und auch zu den kulturellen Beiträgen, so dass wir über die inhaltliche Qualität des 21. Potsdamer Ostermarsches eine positive Bewertung vornehmen können.

Der 21. Potsdamer Ostermarsch stand, wie im Aufruf benannt, unter dem Motto „Die Waffen nieder! – Für eine friedliche und atomwaffenfreie Welt“. Entsprechend dieser benannten Leitidee steht für uns die schnelle Beendigung militärischer Kampfhandlungen an erster Stelle. Diese Forderung entspricht den existenziellen Lebensinteressen der Menschen. Unter dieser grundsätzlichen Forderung können alle friedliebenden Einwohner – von Pazifisten bis hin zu klassenkämpferischen Linken – gemeinsam gegen die massive Kriegs- und Hochrüstungspolitik, gegen Fremdenhass, für Frieden und Abrüstung sowie für Mitgefühl mit den Opfern und für deren solidarische Unterstützung demonstrieren. Diese inhaltliche Breite spiegelte sich in der Zusammensetzung der Redner und in den Redebeiträgen wider. Es sprachen in zeitlicher Reihenfolge:

  • Bernd Lachmann, Mitglied, DIE LINKE. Kreisverband Potsdam-Mittelmark;
  • Bernd Muck, Vorsitzender, Brandenburgische Freundschaftsgesellschaft e. V.;
  • Charles Eneh, Pastor, FOUNTAIN OF LIFE INTERNATIONAL MINISTRY e. V., Potsdam;
  • Männe Grüß, Mitglied, Friedenskoordination Potsdam;
  • Frank Ehrhardt, Vorstandsmitglied, DKP Potsdam & Umland;
  • Dittmar Zengerling, Stellvertretender Sprecher, Friedenskoordination Potsdam.

Es ist vorgesehen, die Reden und auch den schriftlich eingereichte Redebeitrag von Norbert Wilke, Mitglied der Partei DIE LINKE. Kreisverband Potsdam, demnächst auf der Webseite der FRIKO Potsdam zu veröffentlichen.

Wie im Aufruf-Flyer ausgewiesen unterstützten die Singegruppe der FOUNTAIN OF LIFE INTERNATIONAL MINISTRY e. V. (Potsdam) und Liedermacherin Jane Zahn (Rheinsberg) musikalisch wirkungsvoll den 21. Potsdamer Ostermarsch.

Die Veranstaltung wurde vom Sprecher der Friedenskoordination Potsdam, Michael Meixner, eröffnet und am Ende mit einem kurzen Schlusswort beendet. Die Moderation und die Leitung des Marsches durch die Innenstadt übernahm Dittmar Zengerling.

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