In der letzten Woche war der lokalen Presse (Märkische Allgemeine Zeitung, Potsdamer Neueste Nachrichten) zu entnehmen, dass sich die Bundeswehr erneut finanziell in das umstrittene Projekt zum Wiederaufbau der Potsdamer Hof- und Garnisonkirche einmischt. Dabei soll die neue Dauerausstellung im Turm der im Wiederaufbau befindlichen einstigen Militärkirche mit 350.000 Euro aus dem Wehretat des Bundesverteidigungsministeriums – und somit der Bundeswehr – finanziert werden.
Dieses steht im klaren Gegensatz zu den mehrfach geäußerten Versprechungen und Beteuerungen der Wiederaufbaustiftung, die Garnisonkirche werde einerseits nur aus freiwilligen Spendengeldern wiedererrichtet, und die Geschichte des Bauwerks werde andererseits neutral, umfassend und vorurteilsfrei aufgearbeitet.
Mit einer Finanzierung durch das Militär sehen die Mitglieder der Friedenskoordination Potsdam und andere friedenspolitisch Engagierte in der Landeshauptstadt Potsdam die Grenze der Neutralität erneut weit überschritten.
In den letzten Jahren haben sich immer wieder hochrangige Militärs für den Wiederaufbau der Garnisonkirche stark gemacht, ob Max Klaar (Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel), Burkhard Franck (Militärgeschichtliches Forschungsamt der Bundeswehr) oder der ehemalige Bundeswehrgeneral und brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm (CDU).
Bisher haben sich weder die Stiftung zum Wiederaufbau der Garnisonkirche, noch die Befürworter des Wiederaufbauprojektes einer umfassenden, vorurteilsfreien und vor allem neutralen Aufarbeitung der Geschichte der ehemaligen Hof- und Garnisonkirche gestellt. Stattdessen wird, wie in den Jahrhunderten zuvor, erneut der enge Schulterschluss mit dem Militär gesucht.
Wir fordern:
- Keine weiteren öffentlichen Mittel zur Finanzierung des Wiederaufbaus und der Dauerausstellung der Potsdamer Garnisonkirche
- Offenlegung aller bisherigen und künftigen finanziellen Mittel und Zuwendungen
- Umfassende und vorurteilsfreie Aufarbeitung der Geschichte der ehemaligen Potsdamer Hof- und Garnisonkirche durch eine neutrale Kommission aus Historikern, Friedensinitiativen, der Evangelischen Kirche und der Stadt Potsdam
Download
Pressemitteilung hier als PDF-Dokument herunterladen